Meine Muttersprache ist Kölsch, Hochdeutsch habe ich erst lernen müssen. Ich war ein wildes Kind, eine Anführerin. Kein richtiges Mädchen, haben sie damals gesagt. Natural Leader, weiß ich heute. Dass aus mir mal was wird, daran haben viele gezweifelt. Vor allem meine Lehrer:innen, die schon aufgrund meiner Startbedingungen der Meinung waren, dass das mit mir nichts werden kann. Zum Glück gab es meine Oma Olga.

Ich bin die Enkelin einer Geflüchteten. 1945 floh meine Oma aus der Slowakei ins zerbombte Köln. Ihre Familie in Kežmarok hat nicht daran geglaubt, dass das gut gehen wird. Sie wollten sie aufhalten. Aber meine Oma hatte ihren eigenen Kopf. Und einen starken Willen. Und sie war bereit, diejenigen loszulassen, die nicht an sie geglaubt haben.

„Dein erstes Bier trinkst du am besten mit jemand, der deutlich mehr als ein Bier verträgt.“ _Oma Olga

Von meiner Oma habe ich gelernt, anderen Menschen mit Respekt und Demut zu begegnen. Sie hat mir aber auch beigebracht, wie man Äpfel klaut, Scheiben einwirft und sich gegen körperliche Angriffe verteidigt. Mit ihr zusammen habe ich meine erste Zigarette geraucht und mein erstes Bier getrunken. Wir haben viel zusammen gelacht, ihr Humor war einzigartig.

Aber die wichtigste Lektion, die ich von ihr gelernt habe, ist: Es ist völlig egal, wo du herkommst. Es zählt nur, wo du hin willst. Um dort anzukommen, brauchst du einen starken Willen, einen unverrückbaren Blick auf dein Ziel und Mut. Mut, an denen zu zweifeln, die dir sagen: „Das schaffst du nicht.“

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